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Kleine Historie des Hundefutters

In Supermärkten gibt es heutzutage eine unglaubliche Anzahl an Hundefutter-Sorten. Doch Hundefutter, wie wir es heute kennen gibt es erst seit dem 19. Jahrhundert. Hunde sind schon sehr viel länger Begleiter der Menschen. Was haben sie gefressen bevor es fertiges Hundefutter zu kaufen gab? Wurden sie wirklich mit wenig Fleisch ernährt?

Jagdbegleiter

Hunde sind schon sehr lange Teil der Leben von Menschen. Bereits vor zehntausenden von Jahren gehörten die Vierbeiner zu den treuen Begleitern der Menschheit. Die frühesten Hinweise auf Domestizierung der Hunde als Haustiere gibt es schon vor 40.000 Jahren. Die ersten domestizierten Hunde waren freilaufende Begleiter, sie konnten also einen Teil ihrer Nahrung selbst sammeln und jagen. Die Ernährung der Hunde variierte stark mit der Region und der gängigen Ernährung der menschlichen Begleiter: in Küstenregionen spielten Fisch und Meeresfrüchte eine wichtige Rolle, sowohl selbst gejagt als auch in Form von Abfällen aus den Haushalten. Im Inland spielten Landtiere eine wichtigere Rolle. Die Hunde begleiteten die Menschen bei der Jagd und bekamen das ab, was die Menschen selbst nicht verwerten konnten.

Muskelfleisch als Abfallprodukt

Gerade die Teile der Tiere, die wir heute vorwiegend essen blieben oft übrig und wurden verfüttert. Menschen können nur etwa 5 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht am Tag verarbeiten. Das meiste Muskelfleisch von Huftieren, die wichtig in der Ernährung von frühen Menschen waren, hat wenig Fett. Gerade die Teile, die heute bevorzugt auf unseren Tellern landen, also die Steaks und Bratenstücke, wurden oft am Ort der Jagd zurückgelassen oder den Begleithunden verfüttert. Um den sogenannten Kaninchenhunger, die Konsequenz von zu proteinreicher Ernährung zu verhindern, mischten die Menschen Talg und Knochenmarkfett in ihre Fleischküchlein. Teilweise wurden auch Beeren beigemischt.

Auch für Hunde wurden diese Fettquellen genutzt: schon ein Ratgeber von 1782 erklärte, dass Grieben, also die fettigen Bindegewebsstücke, die beim Auslassen von Fett übrig bleiben, dem Hundefutter beigemischt werden sollen.

Anpassung

Hunde haben sich auf verschiedenste Weise an die Ernährung angepasst, die um Menschen zur Verfügung stand. Hunde wurden kleiner als ihre Wolf-Vorfahren, benötigten also insgesamt weniger Futter. Auch können viele Hunderassen mehr Kohlenhydrate verarbeiten als ihre Vorfahren. Bis heute können das aber nicht alle Hunderassen. Dazu erzählen wir euch in einem gesonderten Artikel noch mal mehr.

Hunde bekamen Getreidebreis gefüttert, aber zum einen waren diese Breie mit Fleischbrühe und Milch angereichert, zum anderen bildeten sie nicht die ausschließliche Futtergrundlage: es gab immer Teile von menschlichen Beutetieren und später domestizierten Tieren, die die Menschen nicht selbst verarbeiten konnten.

Hunde haben sich an die Umgebung der Menschen angepasst, aber bis heute (und durch ihre gesamte Geschichte) spielten Fleisch und andere tierische Produkte eine wichtige Rolle. In unserer Futterküche setzen wir Futter so zusammen, dass die Bestandteile einem Beutetier entsprechen. Dazu könnt ihr im Artikel über die Prozente beim Barfen mehr erfahren.


Quellen:

https://www.science.org/doi/full/10.1126/sciadv.abo6493

https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.adv1257

https://www.cambridge.org/core/journals/radiocarbon/article/abs/fishing-for-dog-food-ethnographic-and-ethnohistoric-insights-on-the-freshwater-reservoir-in-northeastern-north-america/3F4BAC9B53DF2383B724D0CE7E603B90 https://repository.arizona.edu/bitstream/handle/10150/321791/azu_etd_mr_2014_0121_sip1_m.pdf