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Innereien und ihre Verteilung im Futter

Die richtige Verteilung der Innereien ist immer wieder Quell heißer Debatten unter Barfern. Da wird gedrittelt, geneuntelt, gerechnet, argumentiert.

Besinnen wir uns doch mal auf die Grundidee: "Wir basteln uns ein Beutetier."

Abbildung eines Schlachtkörpers einer Ziege auf einem Edelstahltisch. Der Brustkorb der Ziege liegt am rechten Bildrand, in der Mitte ist der Bauchraum zu sehen, wobei die umgebende Haut weggeklappt ist. Vor dem Bauchraum der Ziege liegen die einzelnen Innereien beschriftet. Als Größenvergleich liegt ein normales kleines Küchenmesser davor.

Wenn man sich so ein Beutetier -- im Bild stellvertretend eine Ziege -- einmal anschaut, stellt man fest: Die Leber ist ganz schön groß (und schwer), die Lunge ziemlich groß (aber leichter) und Niere, Milz und Herz sind ungefähr gleich groß und gleich schwer, wiegen aber keinesfalls so viel wie die Leber.

Ebenso zeigt sich, dass der Pansen im Gewichtsvergleich etwas über den gesamten Innereien liegt -- wie es ja auch die 20% Pansen im Vergleich zu 15% Innereien abbilden.

Bei frischfüttern.de gestalten wir die Innereienzusammensetzung daher so, dass immer Leber dabei ist, oft Lunge und die anderen Innereien wechseln sich dann der Reihe nach ab. So dass insgesamt über eine gewisse Zeit die Mengen so sind, wie sie der Aufteilung im Beutetier entsprechen.

Lunge ist doch minderwertig?

"Aber Lunge ist doch nur minderwertiges Füllmaterial" höre ich jetzt einige sagen. Ich weiß noch immer nicht, woher diese Meinung kommt. Vielleicht, weil die Lunge gemessen an ihrem Volumen auf Grund der fluffigen Struktur natürlich tatsächlich relativ wenig Nährstoffe aufweist im Vergleich zu einem gleich großen Stück Fleisch. Aber wir messen das Futter ja nicht nach der Menge, sondern nach dem Gewicht ab. Und pro 100g kann sich der Nährstoffgehalt durchaus sehen lassen: In 100g Lunge steckt doppelt so viel [[Calcium]], dreimal so viel Eisen und doppelt so viel Kupfer wie in Fleisch. Auch bei den Vitaminen kann die Lunge punkten: besonders [[Panthothensäure]] und Biotin ist darin mehr als in normalem Fleisch enthalten. Zuletzt enthält Lunge auch relativ viel [[Taurin]] und es gibt einige Hinweise, dass auch Hunde von dessen Aufnahme profitieren -- auch wenn es keine essentielle Aminosäure für Hunde im eigentlichen Sinne ist.

Gehört Herz nicht zum Muskelfleisch?

Heiß debattiert wird auch oft die Frage, ob man Herz jetzt zum Muskelfleisch oder zu den Innereien zählen sollte. Der Herzmuskel hat eine ganz andere Struktur als die normale Skelettmuskulatur, daher macht es in meinen Augen Sinn, auch dieses Organ anteilig, so wie es in einem Beutetier vorkommt, zu füttern. Das erreicht man leichter, wenn man es gedanklich bei den Innereien einsortiert und dann abwechselnd mit zB Milz und Niere füttert.

Nicht zu viel Leber?

Auf ähnliche Weise beantwortet sich auch die Frage: "Aber soll man Leber nicht nur 1x die Woche füttern?" Tatsache ist: die Leber ist das größte Organ in einem Beutetier und wird von fast allen Raubtieren bevorzugt und als erstes gefressen. Das wird seine Gründe haben. Oft wird dann mit einer Vitamin A - Überversorgung argumentiert. Nur speichern Hunde und Katzen das Vitamin-A in einer Zwischenstufe, die sie wesentlich toleranter gegenüber hoher Vitamin-A-Zufuhr macht.

Und wie ist es mit Euter?

Am Ende gehört auch ein Euter einfach zu einem Beutetier dazu. Es macht wahrscheinlich Sinn, bei Organen aus der Hochleistungs-Massentierhaltung zurückhaltender zu sein. Allerdings gilt das sowieso für alle Organe. Euter kann helfen, das Calcium-Phosphor-Verhältnis ein wenig auszugleichen, da es relativ viel [[Calcium]] enthält. Gleichzeitig ist es aber auch recht bindegewebsreich, weswegen ihn Tiere mit einer schwächeren Verdauung manchmal nicht so gut vertragen. Euter ist die Innerei, die am einfachsten ersatzlos weg gelassen werden kann.